Brundibár

Musik von Hans Krása (1899–1944)
Text von Adolf Hoffmeister (1902–1973)

Michaela Vidláková, mit sechs Jahren die Aufführung von Brundibár in Theresienstadt erlebte, hat die Vorstellung mit ihrer authentischen Erinnerung eingeleitet.

Die in Prag im Jahre 1934 gegründete Gesellschaft für Musikerziehung hat im März 1938 „mit dem Ziel, den in unserem Land weitgehend vernachlässigten Bereich des Opernschaffens wieder zu beleben, einen Wettbewerb für eine für Jugend bestimmte und ausschließlich oder zumindest überwiegend von Kindern und Jugendlichen durchführbare Oper ausgeschrieben“. Die Frist für den vom Ministerium für Schulwesen und Volksaufklärung unterstützten Wettbewerb wurde auf Mitte Oktober festgelegt, Der Komponist Hans Krása und der Librettist Adolf Hoffmeister (1902–1973) haben ihre Oper Brundibár eingereicht. Inzwischen wurde in München auf Druck Hitlers die Abtretung des tschechoslowakischen Grenzgebiets beschlossen und der Wettbewerb konnte nicht mehr ausgewertet werden.

Die Oper wurde an der Jahreswende 1941–1942 in einem jüdischen Waisenhaus in Prag in einer improvisierten Vorstellung aufgeführt, an die sich der Regisseur Rudolf Freudenfeld (nach dem Krieg Rudolf Franěk, 1921–1983) erinnert hat; er hat später auch die Regie bei der Aufführung in Theresienstadt geführt. Sein Vater Otto Freudenfeld (1891–1944), der Direktor des jüdischen Waisenhauses in der Belgická Straße, feierte im Jahr 1941 seinen 50. Geburtstag und die Zöglinge haben für ihn gemeinsam mit Künstlern, die nicht mehr öffentlich auftreten durften, ein Festprogramm veranstaltet. Die Partitur stand nicht zur Verfügung (die ursprüngliche Partitur wurde erst im Jahre 1972 gefunden), es wurde nach dem Klavierauszug in einer kleinen instrumentalen Besetzung gespielt. „Im Juli 1943 wurden auch wir in einen Transport eingereiht,“ hat sich Rudolf Freudenfeld erinnert. In Theresienstadt haben neue Proben des Brundibár begonnen. Hans Krása hat nach dem Klavierauszug eine neue Partitur verfertigt. Die Uraufführung der ursprünglichen Fassung fand am 25. September 1999 am Nationaltheater – Theater Kolowrat mit dem Ensemble der Musik- und Gesangsschule von Jiřina Marková (heute Kinderoper Prag) unter der Leitung des Dirigenten František Preisler d. J. statt. Seitdem haben viele Kinder auf der ganzen Welt den Schlusschor gesungen: „Wir schlugen Brundibár, und jetzt ist allen klar, uns kann man nicht trennen. […] Nehmt euch bei der Hand, und knüpft das Freundschaftsband!“